Ein paar Gedanken zum Osterfest

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

anlässlich des anstehenden Osterfestes möchte ich ein paar Worte an Sie alle richten. Am liebsten würde ich Ihnen an dieser Stelle einen schönen Osterurlaub wünschen, den Kindern schöne Ferien und lang ersehnte und herzliche Begegnungen innerhalb der Familie über die Feiertage. Doch nach wie vor hält das Coronavirus die ganze Welt in Atem und ist längst vor unseren Haustüren angekommen. Große Herausforderungen kommen noch und wir wissen heute noch nicht, wie lange wir das öffentliche Leben beschränken müssen. „Wir bleiben zuhause“ ist zur neuen Lebensmaxime geworden. Mittlerweile sollte jeder von uns den Ernst der Lage erkannt haben. Die Gefahr kann nicht heruntergespielt werden.

Dennoch möchte ich auch der Verunsicherung und den negativen Nachrichten etwas Positives entgegensetzen. So werden wir aus dem aktuellen Geschehen lernen und nach der Pandemie individuell und gesellschaftlich gestärkt und weiser hervorgehen. Sich um die älteren Menschen sorgen und deren Einkäufe erledigen, geduldig sein und sich an die Vorgaben der Behörden halten. In Krisenzeiten sollten wir uns besonders in Solidarität, Empathie und Hilfsbereitschaft üben. So funktioniert auch nach der Krise eine intakte Gesellschaft –nicht mit Ellenbogenmentalität und Selbstoptimierung.

Zeit mit sich, den Kindern oder dem Partner verbringen, im Garten arbeiten, basteln, Briefe schreiben und mit Freunden und Familie telefonieren. Bis auf Weiteres gilt die Ausrede „Ich habe keine Zeit“ nicht mehr. Am besten gewöhnen wir uns diese Floskel komplett ab.

In unserer sonst so schnelllebigen, ach so modernen und sowieso vernetzten Welt tut die Besinnung auf das Wesentliche gut. Dann verlieren wir unsere Werte und das, was uns wichtig ist im Leben, nicht aus den Augen.

Weniger Neues kaufen und tun; zufrieden sein mit dem, was wir sind und haben; Konzentration auf das, was wichtig ist; weniger planen; das Herumfahren und Fliegen reduzieren – die Isolation und die Einschränkungen lehren uns, einfach einfacher zu leben. Manch einer wird nach der Coronavirus-Krise nicht mehr so weitermachen wollen wie zuvor.

Dass in der Gesundheits- und Krankenpflege Personalmangel herrscht, niedrige Löhne gezahlt werden, aber trotzdem die Verantwortung hoch und die Arbeitszeiten lang sind, ist seit Jahren bekannt. Geändert hat sich nicht viel. Während der Coronavirus-Krise verschärft sich der Pflegenotstand. Vielleicht ist das eine Chance, diesen wichtigen Beruf endlich aufzuwerten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das würden die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege attraktiver machen.

Nach der erfolgreichen Bekämpfung des Coronavirus werden wir reicher an Erfahrungen sein. Das könnte sich in der Zukunft als nützlich erweisen. Die internationale Gemeinschaft wird hoffentlich besser kooperieren.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich möchte mit diesen Worten bei Ihnen für Zuversicht und Durchhaltevermögen in dieser sehr schwierigen Zeit sorgen und wünsche Ihnen ein schönes Osterfest.

Ihre

Iris Wagner, Ortsbürgermeisterin