Kürzlich hat sich der Gemeinderat der Ortsgemeinde Unnau mit Revierförster Jochen Panthel im Rahmen einer Waldbegehung ein Bild von der aktuellen Situation des Waldes gemacht. Recht schnell wurde klar, in welchem verheerenden Zustand sich die gemeindlichen Waldflächen derzeit befinden. Schnell stellten alle Anwesenden fest, dass die im Rahmen der Waldbegehung 2019 düster aufgestellten Prognosen zur Waldentwicklung erheblich übertroffen wurden.
Die Borkenkäferpopulation explodiert unaufhaltsam und es gibt so gut wie keine Bestände mehr, die nicht betroffen sind.
Ein Bild, welche mehr als 1000 Worte spricht: ein mehr als düsterer Anblick unseres Waldes.
Die Ortsgemeinde besitzt über 100 ha Fichtenbestände, welche älter als 45 Jahre sind. 33 ha waren mal älter als 80 Jahre, wovon aktuell noch maximal 10 Hektar stehen, wovon allerdings bereits weitere 6 ha befallen sind, welche kurzfristig eingeschlagen werden müssen. Demnach bleiben der Gemeinde in Summe nur noch rd. 4 ha Fichtenaltbestände.
Ein großes Problem stellt sich darüber hinaus auch beim Absatz des Einschlages dar. Die Brenn- und Energieholzmärke sind ebenso gesättigt wie die hiesigen Märkte für Konstruktions- und Bauholz. Absatzmärkte in Süddeutschland sind einerseits vorhanden, andererseits erschweren teure Logistik und Probleme bei der Verladung das Veräußerungsgeschäft.
Alleine im Jahr 2020 wurden bis dato 9.374 fm Fichte eingeschlagen bei einem sonstigen regulären Jahreseinschlag bei der Fichte von ca. 865 fm pro Jahr.
Bei einem derzeitigen Verlust von ca. 40 € je fm beträgt der forstwirtschaftliche Verlust bezogen auf das eingeschlagene Holz allein im Jahr 2020 ca. 375.000 €.
Des Weiteren stehen mittlerweile die gemeindlichen Buchenbestände ebenfalls unter „Stress“, da die Trockenheit der vergangenen Sommer diesen ebenfalls Probleme bereiten. Kritisch betrachtet und wohl überlegt will die zukünftige Nutzung und Wiederaufforstung der betroffenen Flächen sein. Leider ist der Weisheit letzter Schluss auch unter den Experten noch nicht gefunden. Fest steht jedenfalls, dass die künftigen Baumarten widerstandsfähiger gegenüber den neuen klimatischen Herausforderungen sein müssen, welches im Besonderen die langen Dürreperioden betrifft. Es muss letztlich auf ein Mosaik verschiedenster Lösungen gesetzt werden, da das Patentrezept derzeit fehlt. Flora und Fauna werden sich in unserer Region unübersehbar verändern.
Sinnvoll ist sicherlich der Versuch verschiedenste Baumarten zu kultivieren, um nachfolgenden Generationen Optionen zu hinterlassen. Die Zukunft unseres Waldes wird eine Mammutaufgabe für die Gemeinde und den Forst bei einem sehr düsteren Ausblick.
Der Gemeinderat mit Förster Jochen Panthel
Der Gemeinderat bedankt sich bei Revierförster Jochen Panthel
für den sehr fundierten Vortrag zur aktuellen Waldsituation.
Iris Wagner,
Ortsbürgermeisterin