Ergebnisprotokoll Auftakt- und Informationsabend

NÄCHSTE VERANSTALTUNG

Kinder- und Jugendworkshop am Dienstag, den 24. Mai 2022
Uhrzeiten werden noch rechtzeitig bekannt gegeben

 

ABLAUF DER VERANSTALTUNG

  • Begrüßung durch Ortsbürgermeisterin Iris Wagner
  • Begrüßung und Vorstellung des Moderationsteams durch Vanessa Roth vom Büro RU-PLAN Redlin + Renz
  • Vortrag des Moderationsteams
  • Dorfgespräch – Sammlung der Stärken und Schwächen von Unnau
  • Fördermöglichkeiten
  • Weitere Vorgehensweise und Termine
  • Resümee

BEGRÜSSUNG

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Frau Ortsbürgermeisterin Iris Wagner alle Anwesenden. Der Einladung zur Auftaktveranstaltung waren über 100 Bürgerinnen und Bürger aus Unnau gefolgt. Frau Wagner zeigte sich sehr erfreut über die große Teilnehmerzahl

ALLGEMEINE AUSFÜHRUNGEN ZUR DORFERNEUERUNG & DORFMODERATION

Auch Frau Roth vom Büro RU-PLAN Redlin + Renz begrüßte alle Anwesenden und stellte das Moderationsteam vor. Dann wurde ein thematischer Animations-Kurzfilm gezeigt (Titel: „Heimat“, Konzeption: Regionalmanagement Main-Spessart und Toponeo-Allianzmanagement Sinngrund, im Internet verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=lRlnL5ZONXo).

Anschließend wurden die anwesenden Bürgerinnen und Bürger von Frau Roth über die Problemlagen von Dörfern, die Ziele der Dorfentwicklung und den Ansatz der Dorfmoderation informiert.

Folgende Zielsetzungen der Dorfentwicklung sind festzuhalten:

  • Ganzheitliche Entwicklung
  • Sicherung des Dorfes als eigenständigen Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum mit hoher Lebensqualität für alle
  • Entwicklung bedarfsgerechter Lösungen durch Dorfinitiativen
  • Abdeckung aller Lebensbereiche: Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung, von Familien sowie von Kindern und Jugendlichen
  • Sicherung von Mobilität und Nahversorgung
  • Schaffung lebendiger Ortskerne und sozialer Treffpunkte
  • Förderung der Dorfgemeinschaft

Alles in allem will die Dorfentwicklung das „Wir-Gefühl“ stärken, um „bewusst Dorf zu sein“.

Für die Dorfmoderation gilt folgender Ansatz:

  • Informations-, Bildungs- und Beratungsarbeit im Rahmen der Dorferneuerung
  • Moderation von Treffen bedeutet Beratung und Begleitung
  • Probleme werden benannt und Lösungen gefunden
  • Aktivierung der Potentiale des Dorfes und der Dorfbevölkerung
  • Einbeziehung aller Alters- und Gesellschaftsgruppen, v. a. Kinder / Jugendliche
  • Bedürfnisse der Menschen stehen im Mittelpunkt
  • Alle Beteiligten sind Experten
  • Selbst aktiv werden, als Multiplikator wirken → „Wer sich bewegt, bewegt das Ganze“

Beim Prozess der Dorfentwicklung soll die Erfahrung, das Wissen und die Sozialkompetenz Aller genutzt werden, denn „Keiner ist so klug wie alle“.

METHODE „ZUKUNFTSWERKSTATT“

Nach den Ausführungen zum Thema Dorferneuerung und Dorfmoderation erklärte Frau Roth den Anwesenden das methodische Vorgehen. Bei der Gestaltung der Dorfmoderation orientiert sich das Moderationsteam an der Methode „Zukunftswerkstatt“ von Robert Jungk. Dieser war ein Mitbegründer einer kritischen und kreativen Zukunftsforschung.

Eigenschaften der „Zukunftswerkstatt“:

  • Offene und wertschätzende Haltung
  • Nutzung der Kraft des Miteinanders
  • Zukunfts- und ergebnisorientiertes Arbeiten
  • Kreative und konstruktive Beteiligung der Bürgerschaft
  • Drei Kommunikationsregeln:
    • Alles ist wichtig
    • Alle kommen zu Wort
    • Alles wird festgehalten
  • Förderung der Selbstorganisation, Wahrnehmungsfähigkeit, Fantasie und Handlungs-kompetenz der Teilnehmenden
  • Beginn mit weitem Blick → Einengung auf das Wesentliche

Phasen der „Zukunftswerkstatt“

  • Vorbereitungsphase: Ausgangslage / Ist-Zustand erfassen
  • Beschwerde- und Kritikphase: Probleme benennen und Kritik äußern
  • Fantasie- und Visionsphase: Ziele / Visionen formulieren und Dorfmotto entwickeln
  • Realisierungsphase: Strategie zur Umsetzung der Ziele / Visionen erarbeiten und erste Projekte verwirklichen
  • Abschlussphase: Zusammenfassung / Reflexion / Bilanz / Auswertung

DORFGESPRÄCH / SAMMLUNG DER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

Im Anschluss an den Impulsvortrag von Seiten des Büros waren die Anwesenden aufgefordert, selbst aktiv zu werden. Frau Roth lud die Bürgerinnen und Bürger ein, sich am Dorfgespräch zu beteiligen und Ihre Meinung einzubringen. In der ersten Runde wurde nach den Schwächen und Problemen von Unnau gefragt. In der zweiten Runde ging es um die Stärken und Potenziale des Dorfes. Gemeinsam mit den Anwesenden wurden alle Nennungen den nachfolgenden Themenfeldern der Dorfentwicklung zugeordnet und auf Plakaten festgehalten (siehe Fotos im Anhang). Die nachfolgende Darstellung ist eine Zusammenfassung der Nennungen, die aus Verständnisgründen teilweise umformuliert wurden. Die Zahlenangaben beziffern die Anzahl der Nennungen, die den gleichen Sachverhalt thematisieren:

SCHWÄCHEN / PROBLEME

Infrastruktur / Versorgung

Fehlende Grundversorgung 30x (Dorfladen, Bäcker, Metzger, Bank / Geldautomat, Post, Arzt, Apotheke, etc.)

  • Fehlende Gastronomie 11x (Gaststätte / Kneipe, Restaurant, etc.)
  • Zustand / Sanierung Schwimmbad 12x
  • Zu wenige Spielmöglichkeiten / Orte für Kinder und Jugendliche 6x
  • Zustand öffentlicher Einrichtungen 5x
  • Überhöhte Geschwindigkeiten im Straßenverkehr 10x
  • Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Fußgängersicherheit 3x
  • Änderung der Verkehrsführung an bestimmten Stellen im Dorf 3x
  • Parkproblematik 2x
  • Schlechte Anbindung ÖPNV 4x
  • Fehlender Fuß- und Radweg nach Nistertal 3x
  • Schaffung von Wohnraum 2x
  • Mangelnde Straßenbeleuchtung 3x
  • Gewerbliche Entwicklung 5x

Ortskern / Ortsbild

  • Brandruinen 7x
  • Leerstände 6x
  • Zustand Ortsbild und Ortskern 12x (Privatgebäude, Bergschlösschen, Schullandheim Bahnhof, Straßen, Bürgersteige, etc.)
  • Zustand Dorfplätze 8x (Funktionalität, Optik, etc.)
  • Hundekot 3x

Dorfleben / Soziales

  • Wenig Dorfgemeinschaft / Miteinander / Zusammenhalt, kaum Gesellschafts- / Dorfleben 10x
  • Fehlende soziale Treffpunkte 7x
  • Fehlendes Gemeinschaftsgefühl der drei Ortsteile / ortsteilbezogenes Denken 4x
  • Wenige Dorffeste / Veranstaltungen 5x
  • Wenig Akzeptanz / Unterstützung für Veranstaltungen 2x
  • Fehlender Raum / Ort / Treffpunkt für Jugendliche 3x
  • Wenige Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche 3x
  • Mehr Angebote für Senioren 3x

Natur / Erholung

  • Zu wenige Mülleimer und Bänke 3x
  • Beschilderung von Wanderwegen 2x
  • Förderung Naherholung / Tourismus / Schwimmbad 2x
  • Waldsterben 2x
  • Nutzung regenerativer Energien 2x
  • Förderung Umweltschutz

STÄRKEN / POTENZIALE

Infrastruktur / Versorgung

  • Kindergarten und Grundschule im Dorf 19x
  • Umbaumaßnahmen Kindergarten und Concordiahalle 3x
  • Kirche im Dorf 3x
  • Schwimmbad 6x
  • Spiel- und Sportplätze 3x
  • Gewerbebetriebe und Arbeitsplätze im Dorf 10x
  • Fußläufige Verbindungen zwischen Ortsteilen 2x
  • Gute Lage 7x

Ortskern / Ortsbild

  • Wohnlage / Aussicht 2x
  • Fußwege 2x
  • Sanierung von Privatgebäuden 2x
  • Gemeindearbeiter 2x
  • Sanierung öffentlicher Einrichtungen und Plätze 2x

Dorfleben / Soziales

  • Aktive, engagierte, motivierte, gute Bürgermeisterin, die viel zum Guten verändert 17x
  • Gemeinderat: viele neue Initiativen, holt auf was versäumt wurde, engagiert, gut, aktiv, jung 5x
  • Junge Menschen im Gemeinderat 2x
  • Es passiert / verändert sich etwas 2x
  • Engagierte Gemeindearbeiter 2x
  • Bürgerengagement 3x
  • Gute Nachbarschaft 12x
  • Aktive Kirchengemeinde 11x
  • Dorfvereine 10x
  • Heimat / Zuhause / Freunde / Familie / Erinnerungen 7x
  • Schöne Veranstaltungen / Dorffeste 7x
  • „rüstige Rentner“ 6x
  • Hilfsbereitschaft / Zusammenhalt / Dorfgemeinschaft / Toleranz 7x
  • Nette Menschen 6x
  • Man kennt sich 4x
  • Junge Familien 4x

Natur / Erholung

  • Schöne landschaftliche / naturnahe Lage / Naturnähe / Nähe Wildpark 8x
  • Schöne Umgebung / Landschaft / Natur 6x
  • Möglichkeiten / Wege zum Spazieren, Wandern und Radfahren 7x
  • Gutes Wetter / Klima 6x
  • Ruhe 4x
  • Naturnahes Leben / leben mitten in der Natur 3x
  • Pflanzaktionen 2x
  • Gute Naherholungsmöglichkeiten 2x

Bei den Schwächen und Problemen gab es mit Abstand die meisten Nennungen zum Themenfeld Infrastruktur / Versorgung sowie bei den Stärken und Potenzialen zum Themenfeld Dorfleben / Soziales.

FÖRDERMÖGLICHKEITEN

Nach der Mitmachphase erläuterte Frau Roth die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung:

  • Dorfmoderation: 80 % → max. 12.000 €
  • Fortschreibung Dorferneuerungskonzept: 80 % → max. 9.000 €

Ein Dorferneuerungskonzept ist Voraussetzung für die Förderung von öffentlichen und privaten Maßnahmen.

  • Kommunale Vorhaben:
    • 40 – 65 % der zuwendungsfähigen Gesamtkosten
    • Mindestinvestitionssumme: 15.339 €
    • Anrechnung von unentgeltlichen Arbeitsleistungen bis zu 30 % der Gesamtkosten
  • Private Vorhaben:
    • Max. 35 % der förderfähigen Ausgaben → max. 30.000 €
    • Mindestinvestitionssumme: 7.669 €
    • Anrechnung von Eigenleistungen bis zu 30 % der Gesamtkosten
    • Können jederzeit beantragt werden → wichtig:
      Kein Maßnahmenbeginn vor Bewilligung!

      • Ansprechpartner bei der Kreisverwaltung: Herr Ronald Kersten▪ 02602 / 124 – 209 oder ronald.kersten@westerwaldkreis.de
      • https://www.westerwaldkreis.de/dorferneuerung.html

WEITERE VORGEHENSWEISE UND TERMINE

Die Moderatorinnen motivierten die Bürgerinnen und Bürger, sich auch im weiteren Verlauf des Dorferneuerungsprozesses miteinzubringen und Mundpropaganda zu betreiben, um noch mehr Menschen in Unnau zu mobilisieren.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Dorfmoderation ist der Kinder- und Jugendworkshop am Dienstag, den 24. Mai. Die genauen Uhrzeiten werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Die Einladung erfolgt wieder über das Mitteilungsblatt und die Homepage der Ortsgemeinde.

Jeder, der sich angesprochen fühlt, kann die bisher gesammelten Nennungen durchdenken, ergänzen und weiter konkretisieren. Auch wer bei der Auftaktveranstaltung nicht anwesend war, ist herzlich zur Teilnahme an den nächsten Veranstaltungen eingeladen. Ein Einstieg in den Prozess ist jederzeit möglich! Wenn ein pünktliches Erscheinen, z. B. aus beruflichen Gründen, nicht immer machbar ist, scheuen Sie sich nicht auch im Verlauf einer Veranstaltung noch dazuzustoßen.

Weitere Anregungen können bei der Bürgermeisterin eingereicht oder per Mail an das Büro RU-PLAN Redlin + Renz (Mailadresse siehe unten) geschickt werden.

ABSCHLUSS

Zum Abschluss der Veranstaltung ergriff Frau Wagner erneut das Wort und bedankte sich bei den Anwesenden für die gelungene Auftaktveranstaltung. Es habe sich gezeigt, dass es in Unnau zwar einige Problemstellen und Schwächen gibt, das Dorf jedoch mit vielen Stärken und Potenzialen eine sehr gute Ausgangslage für eine positive Zukunftsentwicklung aufweist.

Protokoll erstellt durch: Vanessa Roth, Dorfplanerin (B. Sc. Geografie), Dreikirchen, 13.04.2022

Protokoll zum Download als PDF